Campus Cleve präsentiert:
Erst Studierende – dann Fachkräfte: Aus dem Hörsaal ins Kosmetik-Labor
In einer Serie stellen wir Unternehmen vor, die Studierenden der Hochschule Rhein-Waal eine berufliche Zukunft bieten. So wie Marian Rademacher und Sabine Vollmer, die nach einem Studium in Kleve ihren Platz bei BB Med in Kalkar gefunden haben.
Kreis Kleve - Kalkar - Vor zehn Jahren beschließt Sabine Vollmer, sich sich beruflich komplett neu zu orientieren. Damals ist die heute 44-Jährige als Friseurin tätig. „Ich wollte mich aber einer neuen Herausforderung stellen“, sagt sie. Vollmer entscheidet sich für ein berufsbegleitendes Studium im Bereich Qualität, Umwelt, Sicherheit und Hygiene an der Hochschule Rhein-Waal, kombiniert mit einer Teilzeitstelle bei BB Med in Kalkar. Heute blickt Geschäftsführer Robert Beinio stolz auf den Weg, den das Unternehmen gemeinsam mit Vollmer gegangen ist. „Ich fand es sehr mutig und mir hat ihre Einstellung imponiert“, sagt er. „Und eine Stelle, die all diese Dinge kombiniert, ist genau das, was überall gebraucht wird“, sagt Beinio. „Damals wurde hier eine Friseurin eingestellt, die nicht einmal Word bedienen konnte“, sagt Vollmer. Heute ist sie für Qualitätsmanagement und Regulatory Affairs bei BB Med zuständig. Möglich wurde das durch den Studiengang an der Hochschule Rhein-Waal – und durch das Unternehmen, dass flexibel Teilzeit ermöglicht habe. „Das wäre anderswo so sicher nicht gegangen“, sagt Sabine Vollmer.
Das Unternehmen BB Med mit Sitz an der Wöhrmannstraße in Kalkar und knapp 50 Mitarbeitern ist in den vergangenen Jahren in zweiter Generation einen beachtlichen Weg gegangen. Für teils namhafte Kunden bietet es einen Rundum-Service für Kosmetik- und Medizinprodukte aus einer Hand. „Für den Verbraucher am Markt sind wir fast unsichtbar“, sagt Beinio. Von allen Geschäftsfeldern wird vor allem der Kosmetik-Bereich immer wichtiger. Die Firma kombiniert dafür Entwicklung, Produktion und den Service eines Lohnherstellers.
Bildunterschrift: Das Firmengebäude im Industriegebiet Appeldorn.
Es sind Erfolgsgeschichten wie die von Sabine Vollmer, die auch den Hochschul-Förderverein Campus Cleve antreiben. „Wir sollten uns fragen, ob die Hochschule nicht eine der Antworten auf den Fachkräftemangel in der Region sein kann“, sagt Geschäftsführer Hans-Josef Kuypers. „Und bei BB Med haben wir immer ein offenes Ohr gefunden, das Interesse war immer groß“, sagt Kuypers. „Kleve hat nicht die Anziehungskraft von München oder Heidelberg. Die Hochschule Rhein-Waal kann ein ganz wichtiger Faktor dabei sein, Nachwuchs für die heimische Industrie zu gewinnen“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins, Peter Wack. Wirtschaft und Hochschule, da sind sich die Beteiligten beim Besuch in Kalkar einig, können sehr voneinander profitieren. „Und für den Standort sind solche Unternehmen wie ein Sechser im Lotto“, sagt Kalkars Wirtschaftsförderer Bruno Ketteler. „Hier kommen Arbeitsklima und Innovationskraft zusammen, davon bin ich überzeugt.“
Bildunterschrift: Marian Rademacher und Sabine Vollmer (vorne, von links) mit Hans-Josef Kuypers, Peter Wack, Bruno Ketteler und Robert Beinio (von links) im Labor von BB Med in Kalkar.
Marian Rademacher ist Produktentwicklerin im Labor von BB Med. Die 21-Jährige kommt aus Kleve, hat 2017 am Konrad-Adenauer-Gymnasium ihr Abitur gemacht. „Ich konnte mich schon immer für Naturwissenschaften begeistern“, sagt sie. Nach dem Schulabschluss folgt ein Studium im Bereich Bio Science and Health an der Hochschule Rhein-Waal. „Da konnte ich mich ausprobieren und herausfinden, in welche Richtung es gehen soll.“ Ihr Praxissemester macht sie schließlich bei dem Unternehmen in Kalkar – und das mitten in der Corona-Zeit. „Wie sie das gemeistert hat, das muss man auch erst einmal so hinbekommen“, sagt Robert Beinio. Es ist nur der Auftakt von Rademachers Karriere bei BB Med. Es folgt die Bachelorarbeit, die in Kooperation zwischen dem Unternehmen und der Hochschule entsteht. Nicht die erste im Haus. „Das war bereits die neunte Bachelorarbeit, die wir an der Hochschule Rhein-Waal mit betreut haben, auch als Co-Prüfer“, sagt Beinio. Schließlich bekommt die 21-Jährige Anfang des Jahres eine Stelle im Unternehmen, arbeitet nun im Labor.
Erst Studierende – dann Fachkräfte in unserer Region. Sabine Vollmer und Marian Rademacher sind dafür nur zwei Beispiele.